top of page
Suche
  • AutorenbildSepp Fischer

The RostMondOrchestra & the Blowing Santa Clauses


Samstag, 23. Dezember 2023

um 20:00 Uhr

im Jazzclub im Leeren Beutel



Besetzung


Sepp Fischer – voc, trb

Tom Eyiip – g

Rainer J. Hofmann – p, acc

Bertl Wenzl – sax

Markus Hierl – g

Uli Zrenner-Wolkenstein – b

Peter Asanger – dr


Vielleicht ist es ja klug, sich über das Vergessen zu unterhalten, solange wir uns noch an etwas erinnern?

Jeden Tag schleift uns das Leben und der damit zwingend verbundene körperliche Verfall einen weiteren Zacken aus dem Kronleuchter unserer Memoiren, vollkommen geräuschlos, übrigens, und auch schmerzfrei und gratis. Im Jahre 1998 fand die hier beworbene Veranstaltung zum ersten Male statt, ein Welturereignis, wenn man so will und keine Hemmungen vor beherzten Ansagen hat, die einem später dann zuverlässig als Größenwahn eingebucht werden. Aber damals konnte ja kein Mensch ahnen, dass das nicht gleich wieder aufhören würde mit der „un-stillen Nacht“, sondern dass sich Jahr um Jahr auf’s Neue eine Allianz der Willigen zusammenfinden würde, um dem Christkind -respektive den auch emotional zuckerschweren Bräuchen der Saison- mal ordentlich den Marsch zu blasen, liebevoll.

Damit gehört dieses Format nun seit 25 Jahren zum Kanon der gehobenen Abendunterhaltung in Regensburg, man spricht bisweilen gar von Kult-Status, und es soll Getreue geben, die kein einziges Konzert seither ausgelassen haben. Derlei ist ein wundervolles Kompliment, und die Protagonisten des Unternehmens bedanken sich hier sehr herzlich für diese Treue jenseits der Norm.

Aber jetzt: Was haben wir nicht alles schon vergessen? Die Frage ist naturgemäß eine contradiction in eo ipso, denn könnten wir uns an Vergessenes erinnern, was hätten wir denn dann bitteschön vergessen? Ausgerechnet Wikipedia sagt, Vergessen ist der Verlust der Erinnerung, bummsdi, damit wäre eigentlich alles klar. Zu Jubiläen jedoch ist es mittlerweile usus, beim Verfassen einer laudatio aufgrund profunder Hilflosigkeit (oder Vergesslichkeit) eine dieser elektronischen Chroniken anzuzapfen, was dann so schillernde Gleichzeitigkeiten zu Tage fördert wie die Einführung der Potenzpille oder die an einem gewissen Herrn Clinton vorgenommenen fellationes (und es gibt da keinen Zusammenhang). Auch der Euro wurde beschlossen und die Deutsche Bahn erpresst, Derrick hatte seinen letzten Fall, man könnte das unendlich fortführen, und es wäre

unendlich langweilig.

Schützt uns das Vergessen also gar vor Langeweile? Der Autor dieser Zeilen vermutet, dass ja. Nicht zuletzt aus diesem Grunde verweisen wir nicht so sehr auf das, was war und woran sich sowieso niemand mehr erinnert, sondern viel mehr auf das, was nun kommt. Das hat nämlich noch niemand gesehen, Vergessen macht uns also auch noch neugierig. Etwas schönes zum Ursprung des Wortes „vergessen“ steht im Großen Grimm (Papierversion):

„…des zimmers decke ist ausgelegt mit goldnen cherubim, die feuerböcke (ich vergas) von silber, zwei schlummernde Cupidos.“ SCHLEGEL Shakespeare, Cymbelin 2,4

Was braucht es mehr? Wir sehen uns am 23. Dezember 2023, nicht vergessen…


bottom of page